Geplantes Casino führt zu Militär-Aufmarsch in Kambodscha
Tobias Mayer , January 9, 2022
In Asien hat nun ein geplantes Casino für mehr als nur ein wenig Ärger gesorgt. Thailand und Kambodscha schaukelten den Konflikt um eine grenznahe Spielbank so hoch, dass sogar das Militär der beiden Staaten aufmarschierte. Nach Berichten der Zeitung „ Bangkok Post “ erhitzte sich der schon seit einiger Zeit schwelende Konflikt um das Casino erneut, als die Regierung Kambodschas mit Bau-Equipment in das Areal nahe des Chong Ma Grenzüberganges einrückte.
Grenzkonflikt als Grundlage
Bei der Auseinandersetzung geht nicht um das Casino allein. Das Areal, in dem die Glücksspielstätte entstehen soll, ist schon seit Jahren umstritten.
Es liegt genau zwischen der kambodschanischen Provinz Preah Vihear und der Provinz Ubon Ratchathani in Thailand. Der genaue Grenzverlauf ist schon seit Jahrzehnten ein immer wiederkehrender Grund für Reibereien zwischen den beiden asiatischen Staaten. Die Regierung Thailands hatte unlängst verkündet, dass jeder Versuch, das Grenzgebiet von Seiten Kambodschas aus zu erschließen, die Waage zugunsten Kambodschas beeinflussen würde und sie solche Aktionen nicht dulden würde. In Thailand glaubte man bis vor einigen Tagen, dass nach einem Treffen der beiden Provinz-Gouverneure am 27. September letzten Jahres die Planung und der Standort des zukünftigen Casinos geändert worden sei, um einen möglichen Konflikt zu vermeiden.
Planierraupen und Soldaten
Entgegen der Abmachung zwischen den Gouverneuren rollte das Bau-Team der kambodschanischen Regierung mit Baggern, Planierraupen und einer nicht unwesentlichen Militäreskorte in der letzten Woche direkt an der Grenze zu Thailand an, ganz offensichtlich entschlossen, den Casinobau doch noch am ursprünglichen Standort durchzuführen. Thailand reagierte sofort, schloss den Grenzübergang und zog ebenfalls zusätzliche Soldaten und zusätzliches militärisches Gerät an die Grenze. Für einige Stunden sah die Situation sehr brenzlig aus, dann aber lenkte Kambodscha doch noch ein. Die Regierung sagte zu, den Bau vorerst zu stoppen und weitere Gespräche mit den thailändischen Behörden zu führen.
Eine Frage der Legalität
Ein weiterer Grund für die Weigerung Thailands, das Casino an der Grenze zu dulden, ist die unterschiedliche Gesetzeslage der beiden Staaten. Kambodscha betreibt eine Reihe kleinerer Casinos in seinen Grenzen, unter anderem auch im grenznahen Poipet. Viele dieser Etablissements stützen ihren Gewinn schon jetzt auf die thailändischen Spieler, die über die Grenze kommen, um in Kambodscha zu spielen. Das Problem ist nämlich, dass das Glücksspiel in Thailand vollkommen illegal ist. Seit den Unruhen in Thailand im letzten Sommer ist der Strom der thailändischen Spieler allerdings fast komplett versiegt – ein Casino direkt an der Grenze könnte das ändern.
Illegales Glücksspiel wird hart verfolgt
Glücksspiel ist in Kambodscha zwar ein großer Wirtschaftsfaktor, aber illegale Casino-Aktivitäten werden dort genauso hart verfolgt wie bei seinen Nachbarn in Thailand. Nur wenige Kilometer westlich des umstrittenen Casinostandortes in der kambodschanischen Provinz Siem Reap wurden unlängst sieben aus Korea stammende Männer festgenommen, weil sie ein illegales Online Casino betrieben. Während einer Razzia in einer Villa stellte die Polizei aus Svay Dangkum und Siem Reap insgesamt 25 Computer, 26 Bankbücher und andere Werkzeuge eines Online Casino-Betreibers sicher. Polizeichef Chea Kimsan erklärte gegenüber der Phnom Penh Post, dass sie bei der Razzia die fragliche Online Casino Seite auf den Bildschirmen der Computer vorfanden. Online Glücksspie ist – anders als die staatlichen Casinos – noch immer illegal in Kambodscha, es gibt allerdings Pläne, zumindest die Online Sportwetten zu legalisieren. Um für diese Aktionen den Weg zu bahnen, und damit mögliche Steuereinnahmen zu generieren, wäre ein einnahmestarkes Casino an der Grenze voller t fragliche Online Casinoseite auf den Bildschirmen der Computer vorfanden. Online Glücksspie ist – anders als die staatlichen Casinos – noch immer illegal in Kambodscha, es gibt allerdings Pläne, zumindest die Online Sportwetten zu legalisieren. Um für diese Aktionen den Weg zu bahnen, und damit mögliche Steuereinnahmen zu generieren, wäre ein einnahmestarkes Casino an der Grenze voller thailändischer Touristen wahrscheinlich die beste Werbung.