Stefanie Müller , December 17, 2022
Heinz Georg Kramm, wie Volksmusikstar Heino mit bürgerlichem Namen heißt, wurde am vergangenen Donnerstag 80 Jahre alt. Ehefrau Hannelore überraschte ihn mit einer Reise nach Las Vegas, wo im luxuriösen Wynn-Resort mit prominenten Freunden gefeiert wurde.
98 %, so viele Menschen in Deutschland kennen laut einer Umfrage den Volksmusik- und Schlagerbarden Heino.
Damit wäre der Sänger mit dem weißblonden Haar und der obligatorischen schwarzen Sonnenbrille, der durch Lieder wie „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ und „Blau blüht der Enzian“ sowie seine Vertonung deutscher Volkslieder Berühmtheit erlangte, mehr Deutschen ein Begriff als Helene Fischer (85 %) und George Clooney (96 %), zumindest wenn man einer Statistik aus dem Jahr 2022 vertraut.
Heino und Las Vegas: Eine enge Freundschaft
Wie es mit der Bekanntheit Heinos in den USA aussieht, ist nicht genau überliefert.
Klar ist jedoch, dass der Sänger, der seit über 60 Jahren im Rampenlicht steht, eine große Verbindung zur Stadt der Sünde in der Wüste Nevadas pflegt.
Hannelore hat mich mit dieser Reise überrascht und quasi hierher entführt. Las Vegas hat mich immer fasziniert, wir waren schon sehr oft hier.
Zwei der engsten Freunde des Paares Heino und Hannelore sind seit Jahrzehnten die beiden in Las Vegas lebenden Illusionskünstler Siegfried und Roy. Bevor abends zum Feiern geschritten wurde, besuchten die Gäste Siegfried Fischbacher im Mirage Hotel.
Hier leben auch heute, 15 Jahre nach der schweren Tigerattacke auf seinen Partner Roy im Jahr 2003, die die Karriere der beiden schlagartig beendete, die Tiere der Zauberer, weiße Löwen und Tiger, im „Secret Garden“, einem exotisch gestalteten Freigehege.
Für Heino und Hannelore ging es danach in der Stretch-Limousine über den Strip. Ein Casino-Besuch stand allerdings nicht an, wie Heino erklärte:
Spielen werde ich in Vegas aber nicht, obwohl ich dem früher nicht abgeneigt war. Heute kann ich mir meinen Weiterflug auch ohne Casino-Gewinn leisten.
Feier im Luxus des Wynn-Resorts
Am Abend stieß mit Siegfried auch Roy zu der Gesellschaft, als Jubilar Heino seine Geburtstagsgäste im opulenten „SW Steakhouse“ des Luxustempels Wynn empfing.
13 Gratulanten hatten sich eingefunden, um mit Heino seinen Schritt in ein neues Lebensjahrzehnt zu begehen.
Bei Filet Mignon, Gänseleber und Champagner tafelte die erlesene Runde an einem Open-Air-Tisch des Restaurants, das Kennern zufolge eines der besten Steakhäuser der Stadt sein soll.
Als Geschenk für den Sänger hatte sich Ehefrau Hannelore Kramm etwas Besonderes ausgedacht. Der 80-Jährige erhielt einen fernöstlichen, lasergeschliffenen steinernen Totenschädel, dekoriert mit Orchideen und Sukkulenten.
Ein vermutlich passendes Geschenk für jemanden, der sich vermutlich schon alle Wünsche erfüllt hat: Das Vermögen des Sängers wird auf rund 20 Millionen Euro geschätzt.
Ein Erfolg, den sich der gebürtige Düsseldorfer über Jahrzehnte erarbeitet hat und der – bei aller Bekanntheit des Sängers – nicht unumstritten ist.
Ein Volksmusikant am Puls der Zeit?
Im Jahr 2013 erfand sich der Mann, der Gerüchten zufolge aufgrund einer Autoimmunstörung in der Öffentlichkeit stets eine dunkle Brille trägt, neu.
Mit dem Album „Mit freundlichen Grüßen“ auf dem zwölf Coverversionen beliebter deutscher Hip-Hop-, Pop- und Rocklieder eingesungen hatte, gelang ihm erstmals der Sprung an die Spitze der deutschen Album-Charts. Im selben Jahr trat er mit der Rockband Rammstein auf dem Metal-Festival Wacken auf.
Während Rammstein die Verwendung des eigenen Songs „Sonne“ durch Heino offensichtlich begrüßte, schlug Hip-Hop-Star Jan Delay – Heino hatte auch den Song „Liebeslied“ von Delays Combo Beginner gecovert – andere Töne an. In einem Interview kritisierte er den Heino-Hype und bezeichnete den Sänger als „Nazi“.
Nicht ohne Folgen: Kurz darauf unterschrieb der Rapper eine Unterlassungserklärung, bedauerte seine Wortwahl öffentlich und überwies eine Schmerzensgeldzahlung in Höhe von 20.000 Euro an den Volksmusiker.
Tatsächlich halten sich Gerüchte um die Gesinnung Heinos bereits seit langem.
1977 produzierte Heino auf Bitten der Politik eine Schallplatte zu Unterrichtszwecken, auf der er alle drei Strophen des Deutschlandliedes einsang, zum Entsetzen vieler Deutscher.
Heino erschein die Aufregung unangemessen: Er sei lediglich der Bitte des damaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg Hans Filbinger nachgekommen, das Lied in dieser Form einzusingen, zudem habe er sich im Vorfeld juristisch abgesichert.
1983 und 1986 tourte der Sänger trotz UN-Embargos und Kulturboykotts zahlloser internationaler Künstler durch das aufgrund der herrschenden Apartheid geächtete Südafrika.
Erneut geriet die Haltung des Sängers im März 2022 in die Schlagzeilen: Heino hatte der nordrhein-westfälischen Heimat- und Kommunalministerin sein Album „Die schönsten deutschen Heimat- und Vaterlandslieder“ von 1981 als Geschenk überreicht.
Einige der Stücke der Platte waren auch im „Liederbuch der SS“ enthalten, stammten jedoch nicht direkt aus der NS-Zeit. Auf die Kritik der Geschenkauswahl angesprochen, zeigte sich der Barde verwundert:
Die Lieder könnten doch nichts dafür, wenn sie instrumentalisiert worden seien.
Welches Set genau Heino auf seiner, ab dem 01. März 2022 angekündigten Abschiedstournee spielen wird, ist bis dato nicht bekannt.
Vermutlich orientiert er sich an dem im November erschienen Album „Und Tschüss – das letzte Album“ auf dem er seine Coversongs moderner Künstler mit neuabgemischten eigenen Klassikern wie „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ kombiniert.
In jedem Fall dürfte der Geburtstagstrip nach Las Vegas den 80-Jährigen mit weiteren Inspirationen für seine Show versorgt haben.
Jetzt geht es für Heino und Hannelore erstmal zum Ausspannen nach Florida.
Langweilig dürfte es ihnen auch dort nicht werden, glaubt man Ehefrau Hannelore, die nach der Geburtstagssause im Wynn im Gespräch mit der Bild-Zeitung scherzte:
Ich kann es kaum glauben, aber heute muss ich dann zum ersten Mal mit einem Achtzigjährigen schlafen. Das ist leider Gottes so.
Na dann: „Und tschüss! Bis bald“