Tobias Mayer , June 12, 2022
Das schwedische Möbelhaus IKEA steigt in den eSports-Markt ein. In Zusammenarbeit mit den Designern von Unyq aus den USA und der schwedischen eSports-Bildungseinrichtung Area Academy hat der Einrichtungskonzern angekündigt, ein spezielles Sitzmöbel für Gamer auf den Markt zu bringen.
Der eSports-Stuhl „Ubik“ wurde in seinem Prototyp jüngst auf den jährlichen IKEA Democratic Days vom 7.-8. Juni im schwedischen Älmhult vorgestellt. Jeder Stuhl soll ein Unikat und genau auf den Körperbau des jeweiligen Spielers angepasst werden.
„Potti“ Ingemarsson stellt Ubik zusammen mit IKEA in Schweden vor
Zusammen mit dem ehemaligen schwedischen eSportler und Counter-Strike Profi Tommy “Potti” Ingemarsson stellte IKEA vergangene Woche den Gamer-Stuhl Ubik der Presse vor. Der 37-jährige Ex-Gamer, der unter anderem Mitgründer des Clans Ninjas in Pyjamas ist und der nach dem Ende seiner aktiven Karriere den eSports-Informationsdienstleister Area Academy ins Leben gerufen hat, durfte den Stuhl auf der Bühne testen und freut sich:
„Gamer sind extreme Nutzer. Sie sind Athleten, die im Wettkampf Kopf und Körper einsetzen. […] Wenn Leute darüber nachdenken, wie sie Ihre Leistung im Spiel verbessern können, denken die meisten an die Software des Geräts, das Sie verwenden, und nicht an die Funktionalität innerhalb ihres Raums. Aber Ergonomie ist ein ebenso wichtiger Faktor, um ein besserer Spieler zu werden. […] Ich denke, dass wir vielen Menschen mit diesem Stuhl und seinem ergonomischen Individualdesign ein gesünderes Leben und einen Vorteil beim Spielen ermöglichen können.“
Der Ubik-Stuhl soll Zocken über einen Zeitraum von über 20 Stunden ermöglichen und dabei besonders rückenschonend sein. Zudem soll das Möbelstück bei längeren Sessions auch Krämpfe verhindern. Ein Einsatz ist nicht nur bei Events, sondern auch bei privaten LAN-Partys oder auch in Büros denkbar.
Maßgeschneidert für jeden Spieler
Der Ubik von IKEA ist speziell auf die Bedürfnisse von eSportlern zugeschnitten. Kooperationspartner und US-Start-up Unyq kommt aus dem Bereich Prothesen und ist dementsprechend erfahren im maßgeschneiderten Entwurf von ausgefallenen Designstücken. Gearbeitet wird mit einem 3D-Drucker.
Als Grundlage wurden Gamer beim Spielen mit einem Bodyscanner untersucht, sodass ihre Bewegungen genau aufgezeichnet werden konnten. Dieses Verfahren soll auch zukünftig angewandt werden und zwar individuell für jeden Spieler. Seine Physis im Rücken- und Gesäßbereich soll dann ebenfalls eingelesen werden, um so die perfekte Sitzgelegenheit für jeden einzelnen zu entwerfen. Chef-Designer Marcus Engman sagte letzte Woche auf dem Pressetermin:
„Dass wir die Ergonomie für jeden Menschen personalisieren können, ist eine gigantische Möglichkeit. Hier geht es darum, dass wir nicht blind Produkte aus den Fabriken zu den Konsumenten liefern, sondern dass wir den Kunden ganz klar entgegenkommen. Es ist eine ganz andere Perspektive in der Produktentwicklung und im Design für die Zukunft.“
Dank des ergonomischen Designs rückt der Stuhl seinen Besitzer automatisch in die richtige Position und soll so eine Fehlhaltung vermeiden. Vermessen lassen können sich Interessenten in den IKEA-Häusern. Ab dann soll es etwa zwei Wochen dauern, bis das personalisierte Stück abholbereit ist. Zum Preis und dem genauen Startdatum hat IKEA sich bisher noch nicht geäußert. Angepeilt wird jedoch ein Launch für 2020.
eSports ist wichtiger Wirtschaftszweig
IKEA betritt mit seiner eSports-Linie einen hart umkämpften Markt. Wettkampforientiertes Computerspielen ist schon lange keine Randerscheinung mehr, sondern begeistert Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Dementsprechend haben auch Unternehmen das Potenzial der Szene erkannt.
Neben besonderen Nahrungsmitteln für eAthleten, die Konzentration und Leistung steigern sollen, gibt es bereits zahlreiche Hersteller, die sich auf die optimale Sitzmöbel-Ausstattung beim Spielen spezialisiert haben. Für IKEA ist es zudem nicht das erste Unternehmen im eSports-Bereich. Seit August 2022 verfügt das Einrichtungshaus mit „IKEA eSports“ sogar über ein eigenes Team mit vier Spielern.