Poker in Deutschland – was ist eigentlich legal und was ist illegal?
Tobias Mayer , February 4, 2014
Poker wird in Deutschland immer populärer, und Pokerasse wie Marvin Rettenmaier und Ole Schemion haben auch international große Erfolge verzeichnen können. Die rechtliche Situation des Pokerspielens in Deutschland ist jedoch recht verwirrend, da sich die Gesetzgebung von Bundesland zu Bundesland unterscheidet.
Live Poker
Nur Casinos mit staatlichen Lizenzen dürfen in Deutschland Cash Games oder Pokerturniere veranstalten. In Vereinen oder zuhause Poker um Geld zu spielen, ist verboten.
Es gibt jedoch einige Ausnahmen: Man darf mit kleinen Einsätzen auch zuhause Poker spielen, und kleine Pokerturniere dürfen auch in Casinos gehalten werden, die keine staatliche Lizenz haben.
Am 27. Januar dieses Jahres wurde diese neue gesetzliche Regelung verabschiedet, die Turniere mit sehr geringen Buy-Ins (bis zu 15 Euro) erlaubt, da diese nicht als illegales Glücksspiel angesehen werden. Jedoch muss der Großteil des Geldes für die Veranstaltung benutzt werden und darf nicht für Pokergewinne eingesetzt werden.
Trotz dieser Einschränkungen ist diese neue Regelung von vielen Pokerfans begrüßt worden, denn kleine Turniere sind in Deutschland sehr beliebt. Am bekanntesten für diese Art von Turnieren ist die PokerBundesliga, die Turniere auf verschiedenen Ebenen mit einem Eintrittspreis von 15 Euro veranstaltet. Das große Finale findet jedes Jahr in Leipzig statt.
Online Poker
Die Situation in Bezug auf Online Poker in deutschen Bundesländern ist kompliziert. 15 der 16 Bundeländer erlauben keine Online Pokeranbieter, aber es gibt keine Bestimmungen, die das Online Pokerspiel illegal machen. Bisher ist jedoch noch niemand aufgrund eines Online Pokerspiels verurteilt worden.
Das einzige Bundesland, das bisher das Online Glücksspiel und Online Sportwetten legalisiert hat, ist Schleswig-Holstein. Dieses Bundesland vergab Anfang des Jahres 2012 Lizenzen, um den Bewohnern von Schleswig-Holstein das Online Glücksspiel zu ermöglichen. PokerStars, 888 und Ladbrokes waren unter den ersten Anbietern, die eine Lizenz erhielten.
Nur kurz nach der Verabschiedung dieses Gesetzes beschloss die neue Landesregierung in Schleswig Holstein jedoch, dieses Gesetz wieder außer Kraft zu setzen. Dies ist allerdings noch nicht geschehen.
Es wird gegenwärtig an einer neuen Bundesgesetzgebung gearbeitet, aber bisher ist das Online Glücksspiel in Deutschland verboten – mit Ausnahme des Lotto-Totos.
Müssen Pokergewinne versteuert werden?
Pokergewinne müssen in Deutschland normalerweise nicht versteuert werden.
Bis zum Jahr 2010 wurde Poker von deutschen Behörden als Glücksspiel betrachtet, aber im Jahr 2012 wurde der deutsche Pokerprofi Eddy Scharf vom Finanzgericht in Köln dazu verurteilt, Steuern auf seine Pokergewinne zu zahlen. Das Gericht argumentierte, dass die Pokergewinne von Eddy Scharf „wesentlich und überwiegend“ von seinen Fähigkeiten abhingen. Dieses Urteil macht Poker zu einem Mittelding zwischen Glücksspiel und Geschicklichkeitsspiel.
Aus diesem Grund haben viele deutsche Pokerprofis Ihren Wohnsitz jetzt nach Österreich oder England verlegt, damit sie keine Steuern auf ihre Gewinne zahlen müssen.
Dieses gerichtliche Urteil hat jedoch für den normalen Pokerspieler keine weiteren Konsequenzen, außer wenn er seinen Lebensunterhalt mit Poker verdient.
Es bleibt zu hoffen, dass es bald klare rechtliche Bestimmungen für das Online Pokerspiel in Deutschland geben wird, damit deutsche Pokerspieler ruhigen Gewissens online zocken können.