PokerStars übernimmt Spielerpool von Schwesterseite Full Tilt

, Februar 19, 2022

Amaya Gaming

Eigentümer Amaya Gaming hat beschlossen, dass die Full Tilt Pokerspieler im Frühjahr 2022 zum Spielerpool von PokerStars hinzugefügt werden. (Bildquelle: Reuters)

Die Seite Full Tilt Poker gehörte vor dem „Online Poker Black Friday“ im April 2011 zu den weltweit führenden Pokerräumen. Die Seite war sehr populär und leistete sich ein prominentes Profi-Team. Doch nachdem die Seite durch die US-Behörden musste sich Full Tilt Poker weltweit erst einmal von allen Märkten zurückziehen. Unzählige Spielerkonten wurden eingefroren. Die Seite hatte große Schulden gemacht und konnte seine Kunden nicht ausbezahlen. Im Juli 2012 hatte dann Online Marktführer PokerStars die Seite für über 700 Mio. Dollar übernommen. Daraufhin ging Full Tilt Poker nach und nach wieder online und zahlte seinen ehemaligen Kunden langsam wieder alle Gelder zurück.

Im Juni 2014 wurde die Rational Group, Eigentümer von Full Tilt und der Schwesterseite PokerStars, für einen Kaufpreis von 4,9 Milliarden Dollar von Amaya Gaming übernommen. Es folgte eine Neuausrichtung der Seite und der Begriff Poker verschwand aus dem Namen. Die Seite hieß nur noch „Full Tilt“. Man hatte begonnen, neben Online Poker auch Echtgeld Casino Spiele wie Blackjack, Roulette oder Slots anzubieten. Nun scheint das Thema Poker für Full Tilt endgültig vorbei zu sein.

Fusion erfolgt im Frühjahr 2022

Amaya Gaming bestätigte am Dienstag dieser Woche mit einem Presseschreiben die aufgekommenen Gerüchte, dass die Spielerpools der Räume PokerStars und Full Tilt zusammengelegt würden. Ein genaues Datum für den Merger steht noch nicht fest. In der Pressemitteilung bezieht sich Amaya aber auf das Frühjahr 2022. Auf Full Tilt wird zuerst ab dem 21. Februar noch die FTOPS (Full Tilt Online Poker Series) XXIX gespielt.

Genaue Details der Zusammenlegung sind noch nicht bekannt. Es scheint aber, dass es in Zukunft weiter zwei Clients geben soll, in die man sich allerdings nur noch mit einem Konto, dem von PokerStars, einloggen kann. Die Spieler sollen aber ihren Full Tilt-Avatar auch auf PokerStars nutzen können, müssen aber dem VIP Club-Bonusprogramm des Marktführers beitreten. Wer auf beiden Seiten angemeldet ist, muss sich in Zukunft für einen Account entscheiden.

Soll Full Tilt nach dem Zusammenschluss verkauft werden?

Über die Gründe des Zusammenschlusses wurde noch nicht viel veröffentlicht. Es scheint, dass man in Zukunft nur noch mit einem Entwicklerteam an einer Poker Software arbeiten möchte. Zudem werden in dem Hauptquartier von Full Tilt, in Dublin, viele Stellen abgebaut. Vielleicht möchte man sich bei Full Tilt in Zukunft eher auf das Casinoangebot konzentrieren. Oder man versucht vielleicht, nach der Zusammenlegung der Spielerpools die Full Tilt Software auch komplett zu verkaufen.

Auf den beiden Pokerseiten von Amaya Gaming spielen aktuell rund 70 Prozent der weltweiten Online Pokerfans. PokerStars liegt hier mit 68 Prozent des Spieleraufkommens aber deutlich vorne. Laut der Seite PokerScout war Full Tilt in den letzten Wochen, was die Spieleranzahl betrifft, auf Platz 11 abgerutscht. Pro Woche spielen hier durchschnittlich nur noch knapp über 800 Cash Game Spieler.

Konzentration auf eine Online Poker Plattform

Der Rational Group CEO Rafi Ashkenazi sagte zu der Fusion:

„Unsere Kunden werden von dem größeren Spielerpool profitieren. Wie bieten ihnen somit dann eine größere Spieleauswahl und größere Preispools an. Wir können den Fokus bei unseren technologischen Innovationen auf nur eine Plattform anstatt auf zwei konzentrieren, was uns viel flexibler machen wird. Zudem können wir schneller und besser Innovationen an den Start bringen sowie uns besser auf bestehende und regulierte Märkte konzentrieren.“

Amaya arbeitet mit seiner Marke PokerStars zudem immer noch an der Rückkehr auf den US Online Markt. Im vergangenen Herbst bekam man eine Lizenz für den Staat New Jersey erteilt. Bisher ist PokerStars aber in dem US-Staat noch nicht online gegangen. Experten vermuten, dass man in den USA bei den Behörden sowie bei den Spielern ein besseres Image hätte, wenn der ehemalige „Problemfall Full Tilt“ kein eigenes Online Poker mehr anbieten würde. Inwiefern die Marke Full Tilt ohne ein eigenständiges Online Pokerangebot eine Zukunft hat, bleibt abzuwarten.