Polizei in Texas wird für die Aufdeckung eines illegalen Sportwettensyndikats mit $5 Mio. belohnt
Michael Voigt , November 13, 2013
Die langwierigen Ermittlungsarbeiten zu einem illegalen Sportwetten-Anbieter haben sich für die Polizeibehörde von Plano, einem Vorort von Dallas, Texas mit knapp 260.000 Einwohnern im wahrsten Sinne des Wortes ausgezahlt. Vor wenigen Tagen erhielt die Polizeibehörde von der Bundessteuerbehörde der USA einen Scheck über 4.753.841,40 US-Dollar.
Wie es dazu kam? Die Vorgeschichte beginnt bereits 2006. Die Polizei erhielt einen anonymen Hinweis, dass ein Buchmacher illegal Wetten auf Sportereignisse annahm. Ein verdeckter Ermittler kontaktierte den Mann und platzierte einige Wetten. In kürzester Zeit hat die Polizei genügend Beweise für gesetzeswidrige Aktivitäten des Buchmachers gesammelt.
Jedoch stellte die Polizei schnell fest, dass der Buchmacher nur ein „kleiner Fisch” war und ein illegales Glücksspielsyndikat mit Umsätzen in Milliardenhöhe dahinter steckte. Die Ermittlungen zogen sich über fünf Jahre hin. Mehrere andere Polizeibehörden und die Steuerbehörden waren involviert. Bekannt war das Syndikat bei den Wettenden als Reed Organization, war aber offiziell als Global Internet Coroporation eingetragen.
Die Sportwetten wurden illegalerweise im Internet angeboten. Der Server und die Webseite waren auf Curacao angesiedelt, einer karibischen Insel, auf der die Bereitstellung von Glücksspielangeboten legal ist. Angeboten wurden Sportwetten auf Collegeveranstaltungen und professionelle Sportevents. Die Spieler erhielten einen einzigartigen Log-in-Code und ein Passwort, was bei der Verschleierung der Identität half. Gegen die Wetter wurden keine Ermittlungen eingeleitet, obwohl manche Wetteinsätze in siebenstelliger Höhe platzierten.
Im März 2011 wurden die Häuser, Büros und Bankschließfächer von achtzehn Verdächtigen durchsucht. Bankkonten, Autos, Geschäfte und Grundstücke wurden beschlagnahmt. Alle wurden angeklagt und auch verurteilt. Hauptangeklagter war Albert Reed, ein 57-jähriger Mann aus Southlake. Er war der Einzige, der eine Gefängnisstrafe erhielt. Alle anderen Angeklagten bekannten sich zwar als schuldig, aber die Gesetzgebung in Texas sieht für Verstöße gegen das Glücksspielverbot nur Bewährung als Strafe vor. Der zuständige Staatsanwalt sagte, dass er die Strafen für mild hielte, man sich aber an die Gesetzgebung des Bundes halten müsse.
Auf besonderes Interesse bei Glücksspielinteressierten stieß allerdings die Anklage von Gregg Merkow, einem sehr bekannten texanischen Pokerspieler, der allein mit dem Poker bereits geschätzte 1,5 Millionen US-Dollar erspielte. Konfisziert wurden bei ihm unter anderem Bargeld in Höhe von mehr als 200.000 US-Dollar und Goldmünzen. Später sagte Merkow gegenüber der Presse, dass er dieses Geld beim Pokern gewonnen hätte und die Goldmünzen Familienerbstücke seien. Die Ermittler gingen jedoch davon aus, dass er das Geld und die Münzen mit Einnahmen aus illegalem Glücksspiel finanziert hätte.
Laut der American Gaming Association, einem US-amerikanischen Lobbyverband der Glücksspielbranche, verbietet eine entsprechende Gesetzgebung das Wetten auf Sportveranstaltungen in allen Bundesstaaten außer denen, die es zum Zeitpunkt des Gesetzeserlasses bzw. innerhalb eines Jahres danach erlaubten. Nur vier Bundesstaaten gehören dazu: Nevada, Delaware, Montana und Oregon. Nur in Nevada sind Sportwetten derzeit erlaubt, aber New Jersey und Delaware möchten nun ähnliche Angebote wie die in Nevada erlauben, wobei sie sich dabei noch im Konflikt mit den Bundesbehörden befinden.
Ein Sprecher der Steuerbehörde sagte, dass es kriminellen Organisationen dieser Art besonders weh täte, wenn die Verdienste konfisziert würden. Allerdings ist der an die Polizeibehörde von Plano gezahlte Betrag in Relation zu dem vermuteten Gesamtumsatz marginal, denn der Gesamtumsatz wurde auf 5,4 Milliarden US-Dollar veranschlagt. Die Polizeibehörde will mit dem Geld die technische Ausstattung verbessern und Gebäude renovieren; Projekte, für die bisher die nötigen Mittel fehlten.